ClassPass: Meine Erfahrung mit Training im Fitnessstudio ohne Vertrag

ClassPass, Fitnessstudio Die Kurse, die man besuchen möchte, kann man sich ganz einfach in der App von ClassPass aussuchen und buchen. ©ClassPass

Muss man 2019 noch einen Vertrag in einem Fitnessstudio haben oder greift man doch eher zu Fitness-Flatrate-Anbietern wie Urban Sports Club, Myfitnesscard oder ClassPass? Letzteres haben wir uns mal genauer angeschaut und sagen euch in unserem Erfahrungsbericht, was der Service kann und für wen er geeignet ist.

Manch einer, der mehrere Jahre im selben Fitnesscenter angemeldet ist, kennt das Problem: Immer die selben Gesichter, die in den selben Kursen abhängen und die selben Geräte vollschwitzen. Klingt öde und ist es oftmals auch.

Im Fitnessstudio trainieren ganz ohne Vertrag – das geht!

Fitness-Flatrate-Anbieter wie ClassPass wollen hier Abwechslung in das einseitige Spiel bringen und stellen neue Regeln auf. Du kannst damit über Grenzen hinweg in allen angeschlossenen Boutique-Fitnessclubs trainieren. Flexibilität statt Monotonie soll wieder Spaß am Training bringen.

Doch was soll das überhaupt sein, eine Fitness-Flatrate? Das Prinzip ist eigentlich einfach: Statt eines Vertrags im Fitnessstudio, der dich meist über mehrere Jahre hinweg an ein- und dieselbe Location bindet, ermöglicht dir eine Fitness-Flatrate Training in unterschiedlichen Studios. Du buchst monatlich ein Paket, das deinen Trainingswünschen entspricht und jederzeit kündbar ist. Im Fall von ClassPass richtet sich das Angebot an Fans von Fitnesskursen in hochwertigen Gyms.

Was ist ClassPass überhaupt?

Mit ClassPass kannst du in vielen Städten weltweit trainieren, doch in Deutschland war der Service bisher noch recht überschaubar. Seit einiger Zeit steht neben Berlin endlich auch München auf der Karte und da liegt es nahe, dass ich mir das Angebot mal genauer anschaut habe.

In der bayerischen Landeshauptstadt stehen über 150 Studios zur Verfügung. Vom Outdoor-Gym im Fitness-Parcours in den Isarauen, über Indoor-Cycling im BlackBike-Club bis hin zu Gruppentraining im Un1t es gibt jede Menge Fitnesskurse, die du mit ClassPass besuchen kannst.

ClassPass, Fitnessstudio

Die Kursstandorte und Trainingszeiten findet ihr ebenfalls in der App. ©ClassPass

Wie funktioniert das Konzept und was kostet es?

Die Auswahl ist vielfältig: Neben den bereits erwähnten Studios gibt es auch jede Menge Anbieter von Yoga-Kursen, Barre-Training oder sogar Kryotherapie. Doch Obacht: Klassische Fitnessstudio mit Freifläche und Geräten kann man hier nicht buchen. Die Angebote finden in sogenannten Boutique-Studios statt: Räumlichkeiten, in denen hauptsächlich Kurse und Personal Trainings stattfinden. Das passt gut, denn der Fokus liegt bei ClassPass stark auf Gruppentraining, also Kursen mit fester Uhrzeit.

Je nach gebuchtem Paket (hier reichen die Preise von 29,- bis 89,- Euro im Monat) bekommst du eine bestimmte Anzahl an Credits. Jeder Kurs kostet unterschiedlich viele Credits, die von deinem Punktekonto abgehen. Je nach Beliebtheit des Studios oder des Kurses, Wochentag, Uhrzeit und Kursdauer werden für die Kurse unterschiedlich viele Credits verlangt. Pro Monat kannst du so zwischen zwei und circa 30 Kurse besuchen.

Ich habe einige ClassPass-Kurse besucht – und so war’s

Ich habe mir verschiedene Kurse im Un1t angeschaut und war sehr angetan: Forderndes HIIT-Training in einer sympathischen Gruppe mit netten Trainern. Zu Beginn wies mich dieser darauf hin, dass das Training nicht unbedingt für Einsteiger ist – wo er auch Recht haben sollte. Wer als Sportanfänger erst neu mit Krafttraining beginnt, wird hier vermutlich nicht lange Spaß haben. Auch wenn man die Intensität durch die Trainingsgewichte reduzieren kann.

45 Minuten durchpowern ist nichts für die erste Trainingsstunde nach einer langen Pause. Ich bin aber durch das Workout, das unter anderem aus Squats, Bench Press und anderen Übungen bestand, ganz gut durchgekommen. Dennoch waren die Nachwehen in Form von Muskelkater ziemlich heftig. Aber so soll es ja sein, haha – und die unterschiedlichen Kurse, die man durch ClassPass besucht, sprechen auch mal Muskelgruppen an, die sonst eher schlaff herumhängen.

Weiter ging es dann zu einem Box-Training im Evolve Fitness im Westend. Hier war nicht unbedingt die Ausdauer gefragt, sondern es ging um die richtige Technik. Ein erfahrener Trainer aus Irland, der auch in einer britischen Band hätte spielen können, erklärte auf sehr sympathisch Art und Weise, worauf man bei der Beinarbeit und bei den unterschiedlichen Kombinationen achten muss. Es war definitiv das beste Box-Training, das ich jemals bekommen habe, weil der Coach nun mal ein echter Boxer war.

TOP: Zu wem ClassPass genau passt

Wenn du viele unterschiedliche Sportarten ausprobieren und in angesagten Boutique-Fitnessclubs trainieren willst, ist ClassPass genau das richtige für dich. Du kannst dich motivierten Fitnessgruppen anschließen und beispielsweise morgens im Englischen Garten trainieren, während die halbe Stadt noch schläft. Du kannst unter der Aufsicht gut ausgebildeter Trainer intensive Workouts durchführen und so wirklich ein anderes Fitness-Level erreichen.

Mit ClassPass schnupperst du in Fitness-Center rein oder testest Sportarten aus, die du bisher gar nicht kanntest. Du trainierst dadurch unterschiedliche Muskelgruppen und fällst nicht mehr in die Langeweile-Falle. Für Sport-Maniacs ist ClassPass definitiv eine Bereicherung.

Auch Leute, die viel reisen und gern in unterschiedlichsten Destinationen weltweit trainieren möchten, kommen voll auf ihre Kosten. Städtetrip nach Amsterdam mit entsprechendem Fitnesskursbesuch? Kein Problem! Mit ClassPass geht das. Den Preis für dein Training bestimmst du dabei selbst, indem du das Paket buchst, das am besten zu dir und deinem Zeitplan passt. Hast du deine monatlichen Credits aufgebraucht, möchtest aber trotzdem noch weiter Kurse besuchen, kannst du ganz einfach weitere Credits dazubuchen.

FLOP: Für wen ClassPass nichts ist

Durch den Ansatz, dass man mit ClassPass hauptsächlich Kurse bucht, ist man zeitlich auch sehr gebunden. Einfach mal so schnell spontan ins Fitnesscenter ums Eck gehen, ein paar Gewichte stemmen oder eine Runde auf dem Crosstrainer drehen, ist bei ClassPass leider nicht drin.

Die Kurse müssen vorab gebucht werden, weshalb du deine Kursbesuche entsprechend planen musst. Das ist allerdings nicht immer so einfach, denn die Kurszeiten passen nicht unbedingt zu jedermanns Alltag. Wer tagsüber zeitlich flexibel ist, kann auch mal hochkarätige Kurse am Vormittag besuchen. Menschen mit Job und Familie, die hauptsächlich abends oder am Wochenende trainieren können, werden sich vermutlich etwas über die Angebote ärgern. Ich selbst hatte mehrfach das Problem, dass Kurse, die ich gern besucht hätte, zu Uhrzeiten stattfanden, die mit einem normalem Arbeitstag nicht vereinbar waren.

Weiteres Manko: Wenn man einen gebuchten Kurs beispielsweise nicht besucht oder kurzfristig absagen muss, entstehen Strafgebühren, die dir von deinem Bankkonto abgebucht werden. ClassPass stellt dir hier teilweise 14 Euro in Rechnung.

Auch wenn du ein Gewohnheitstier bist, kann die Vielfalt eher ein Problem als ein Vorteil sein. Du musst immer wieder schauen, wo du genau hin musst, du kennst die Gegebenheiten vor Ort nicht, du weißt nicht, wie gut die Duschen sind und du kennst vermutlich niemanden, mit dem trainierst.

ClassPass, Fitnessstudio, Fitnesskurse

ClassPass ist ein Angebot für Leute, die keine Lust haben, sich fest an ein Fitnessstudio zu binden. ©ClassPass

 


*Vielen Dank an ClassPass, dass ich das Angebot testen durfte! Bei diesem „Ausprobiert“ handelt es sich um eine Kooperation. Mehr Infos dazu, wann und warum ein Produkt getestet wird, gibt’s im Blogbeitrag zum Thema Transparenz.

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