“Ich habe heute keine Zeit für Sport.”
Meine persönliche Lieblingsausrede. Immer. Denn: Mein Tag ist wirklich knallhart durchgeplant, da findet sich einfach keine Lücke für Sport. Ist natürlich auch was, das jeder versteht. Keine Zeit, kennt jeder, hat niemand. Da kann man nichts machen.
Ich sage: Doch, da kann man was machen! Denn wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern wir haben zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Das hat schon der gute, alte Seneca gewusst. Es ist also allein eine Frage der Prioritäten. Jeder könnte schon früh morgens vor der Schule oder der Arbeit seine Laufschuhe schnüren. Oder ein paar Yoga-Übungen machen. Oder ein bisschen Zeit auf dem Crosstrainer verbringen. Dafür müsste man natürlich früher aufstehen als sonst.
Warum machen wir das dann nicht einfach? Nicht, weil es nicht geht, sondern weil wir es meist nicht genug wollen. Der Schlaf ist es, der bei uns Priorität hat, nicht der Sport. Und das meist nicht nur morgens in der Früh, sondern auch abends. Natürlich gibt es Abende, an denen wir mit Freunden verabredet sind, die Lohnsteuererklärung machen müssen oder uns schlichtweg von einem verdammt stressigen Tag erholen wollen. Das sind aber Aktivitäten, für das wir uns bewusst selbst entschieden haben. Niemand zwingt uns, mit der besten Freundin ins Kino gehen oder eine neue Staffel Lieblingsserie zu schauen – nur wir uns selbst.
Das heißt nicht, dass wir sowas nicht mehr machen sollen! Freude und ein soziales Dasein sind schließlich wichtig. Bedeutet aber, dass wir sehr genau schauen müssen, wo wir noch freie Slots für etwas Bewegung haben. Und die müssen nicht besonders groß sein! Schon zehn Minuten Sport am Tag reichen aus, um überhaupt mal “auf den Geschmack” zu kommen. Das sagen Experten wie etwa der Psychologe Volker Kitz. Nach Hause spazieren statt Bus fahren, ein kleines Workout im heimischen Wohnzimmer absolvieren (da habe ich übrigens mal einige für euch durchprobiert, falls ihr was Passenden für euch sucht), ein paar Minuten draußen joggen. Reicht schon für den Anfang.
Warum uns diese Ausrede trotzdem zu einem besseren Sportler macht?
Wer sich vergegenwärtigt, dass “keine Zeit” nur ein fieser Blocker in vielen unterschiedlichen Lebenslagen ist, kann die Situationen hinterfragen, in denen er auf diese Ausrede zurückgreift. Keine Zeit für Freunde und Familie, fürs Einkaufen und Kochen, für Urlaub, Hobbys oder Sport? Fragt euch, warum das so ist und versucht für euch herauszufinden, ob die Prioritäten wirklich richtig gesetzt sind. Klar geht der Job vor vielen anderen Dingen vor. Schließlich sichert unser Lebensunterhalt mehr als nur unseren Lifestyle. Verzichten wir jedoch auf Ausgleich jedweder Art, leidet darunter früher oder später auch unsere Leistung.
Wer erfolgreich sein will, muss auch gesund sein. Deshalb ist nicht nur eine gute Ernährung wichtig, sondern eben auch Bewegung. Mein Chef geht joggen, meinen Vorstand treffe ich regelmäßig im Fitnessstudio. Apple-CEO Tim Cook steht morgens um 5:00 Uhr bereits in seinem hauseigenen Gym auf der Matte. Die Führungskräfte erfolgreicher Unternehmen nehmen sich für Sport Zeit, die sie eigentlich gar nicht haben. Heißt nicht, dass wir alle Chefs werden müssen – zeigt aber schön, was Priorisieren bedeuten kann.
Wie gesagt, ihr müsst ja nicht zum Profi-Sportler mutieren. Vielmehr geht es darum, bewusst Zeit für etwas Bewegung einzuplanen und daraus eine gewisse Routine zu entwickeln. Wer sich überhaupt bewegt, schüttet schon nach wenigen Minuten Glückshormone aus. Aus anfänglichem Frust und Schmerzen kann so tatsächlich schnell eine neue Gewohnheit werden. Diese Gewohnheiten sind nicht nur eine Bereicherung für unseren Alltag, sondern vermitteln uns ein Gefühl von Sicherheit.
Wenn Menschen glauben, ihr Leben im Griff zu haben, stärkt das außerdem ihr Selbst. Sie fühlen sich besser und sind zufriedener. Wichtig ist es nur, erst mal kleine Schritte zu gehen und sich nicht schon zu Beginn zu hohe Ziele zu stecken. Wer sich zu kleinen Schritten überwinden kann, lässt dem Schweinehund auch bei größeren Schritten keine Chance. Alles nur eine Frage der Übung – und der Psyche. Hier mein Boost: Du schaffst das!
Weiter geht’s mit Sport-Ausrede Nummer 2:
“Bringt bei mir ja eh nichts.” ->
Ich, Nina, Jahrgang 1986 und Gründerin des Blogs “Ich mach dann mal Sport”, bin Zeit meines Lebens verliebt in Wort und Schrift. Jetzt nehme ich euch mit auf meine Suche nach Motivation und meinen Weg zu mehr Fitness.