Angst statt Freunde. Wenn der Kopf den sportlichen Erfolg blockiert

Ich bin gerade etwas demotiviert von mir selbst. © www.ichmachdannmalsport.de/Nina-Carissima Schönrock Ich bin gerade etwas demotiviert von mir selbst. © www.ichmachdannmalsport.de/Nina-Carissima Schönrock

Manchmal, da hat man einfach keine Lust mehr. Nicht, dass es wirklich eine Frage der Lust wäre. Aber “keine Lust” ist einfach schneller gesagt als “da geht gerade was in mir vor, dem ich mich nicht stellen mag”. Nun ja, an diesem Wochenende ging es mir wohl genau so. Ein kleines Update. Und Angst.

Ach herrje. Leute, wenn ich das Werbevideo vom Bridgestone The Great 10k Berlin so sehe, werde ich gerade unfassbar nervös. Herzrasen. Kurz vor Freude, jetzt vor Angst. Das ist der Lauf, auf den ich mit meinem Team “Heimliche Sieger” hin trainiere. Am 14. Oktober ist es soweit – und irgendwie ist das gar nicht mehr so lang.

Kurze Laufeinheiten gehen inzwischen ganz gut. Ein langer Lauf über 8 Kilometer hat mich neulich aber echt verdammt viel Kraft und auch etwas Lust gekostet und war deutlich langsamer als alle Läufe, die ich bislang absolviert habe.

Die Panik zu versagen

Nun habe ich Angst, völlig zu versagen. Und das, obwohl das eigentlich gar nicht geht. Den Heimlichen Siegern geht’s nämlich darum, seine Selbstzweifel zu überwinden und an sich zu glauben. Das ist das primäre Ziel, noch vor dem Lauf selbst. Für mich ist das aber gerade viel schwerer als das Laufen selbst. Körperliche Anstrengung? Kein Problem. Aber der Kopf. Mein Kopf. Der will derzeit nicht so recht.

Eine Erklärung habe ich dafür nicht. Zumindest keine richtige. Ich freue mich seit Wochen auf diesen 10-Kilometer-Lauf mit Fabian Hambüchen. Wir hatten während unserer bisherigen Treffen unglaublich viel Spaß miteinander und viele liebe, motivierende Worte und Verständnis für einander. Fast täglich tauschen wir uns bei WhatsApp über unseren aktuellen Trainingsstand und unser Befinden aus. Es gibt viele Tiefs, von Unlust, Krankheit bis Todesfall. Aber auch unfassbar viele Hochs. Wer von einem solchen berichtet, erntet dafür die Begeisterung des ganzen Teams. Spürbar. Ungezwungen. Ehrlich. Das tut so gut.

Trotzdem blockiere ich mich gerade selbst. Mein Körper sagt: “Da geht noch was, wir waren schon mal besser drin, Nina!”, obwohl ich alle Trainingseinheiten meines Coachs Larissa auch brav umgesetzt habe. Mein Kopf sagt: “Schluss, Pause, ich kann gerade nicht mehr, alle machen Fortschritte, nur ich nicht. Ich werde sie alle enttäuschen, das wird furchtbar, und das Training wird noch härter, das packe ich nicht.” Die Furcht vor den Tagen, an denen ich das Kind früher aus der Kita abholen muss oder ich länger arbeiten sollte oder ich einen Arzttermin habe und deshalb NICHT trainieren kann, weil mein dafür eingeplanter Zeitraum kurzfristig wegfällt, macht mich fertig.

Der Druck ist zu groß – zumindest im Moment

Der Druck, das Training “nacharbeiten” zu müssen (den übrigens nur ich mir mache, sonst niemand), weil ich die 10 Kilometer sonst niemals schaffen werde, ist gigantisch. Er zerquetscht mich beinahe innerlich und im Moment weiß ich nicht, wie ich das abstellen soll. Ja, ich habe Angst. “Mach halt einfach Sport”, könnte eine Antwort sein, denn Sport hilft mir in solchen Situationen normalerweise recht gut. Diesmal rührt das Ganze ja aber genau daher, dass ich kaum weiß, wie ich den Sport zeitlich unterkriegen soll. Crossfit zu Hause machen? Habe ich schon sehr oft und geht auch, sobald das Kind im Bett ist. Madame schläft zur Zeit aber erst gegen 22 Uhr ein. Ihr könnt euch vorstellen, was ich danach noch machen möchte? Schlafen. Richtig.

Angesichts dessen, was mein Leben derzeit alles bereichert, ist es Jammern auf hohem Niveau. Ich weiß. Aber vielleicht versteht ihr mich ja trotzdem und ich bin mit solchen Gedanken nicht ganz allein. Deshalb wollte ich sie auch mit euch teilen: Ich habe so viel Freude an diesem Blog und allem, was ich aufgrund dessen erlebe, erfahre, lerne und vermitteln darf. Doch es steckt eben mehr dahinter als nur Lächeln und Winken. Mir ist es wichtig, dass ihr – egal, in welcher Phase eures Trainings ihr steckt, ob ihr Sportanfänger oder beinahe Profis seid – seht, dass es immer zwei Seiten der selben Medaille gibt. Die Münze selbst bleibt aber immer wertvoll.

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