Der Tag des Great 10k ist gekommen - und es LÄUFT anders als geplant

Ich wollte nach Berlin. Laufen. Die Pläne mussten sich ändern. © Bridgestone Ich wollte nach Berlin. Laufen. Die Pläne mussten sich ändern. © Bridgestone

Da ist er. Der 14. Oktober 2018. Der große Tag. Der Tag des “The Bridgestone Great 10k“, auf den ich nun knapp fünf Monate hintrainiert habe. Der Tag, dem ich entgegengefiebert habe, wie kaum einem anderem in diesem Jahr. Doch während mein Team der “Heimlichen Sieger” sich in Berlin aufwärmt und sich finalen Checks unterzieht, sitze ich zu Hause auf der Couch.

Was passiert ist? Vieles. Damit hatten die Betreuer der Bridgestone-Kampagne “Verfolge deinen Traum. Egal was kommt” gerechnet. Immer. Jeder “Heimliche Sieger” – immerhin 13 Leute an der Zahl plus Kapitän Fabian Hambüchen – hätte ausfallen können. Zu jeder Zeit. Wegen einer Verletzung im Training etwa, oder aus anderen gesundheitlichen, psychischen oder physischen Gründen.

Oh Captain, my Captain Fabian Hambüchen und ich. © Bridgestone

Oh Captain, my Captain Fabian Hambüchen und ich. © Bridgestone

Ein bisschen liegt das in der Natur der Sache: Laufanfänger trainieren auf einen 10-Kilometer-Lauf. Das ist eine Belastung, und was für eine. Da ist eine Wadenzerrung noch das kleinste Übel, das passieren kann (und das auch wirklich oft passiert ist während der Vorbereitungen, das könnt ihr mir glauben). Das Training wurde in den vergangenen Wochen immer härter. Unser Coach Larissa Kleinmann hat uns an unsere Grenzen gebracht und darüber hinaus.

Der Weg ist das Ziel? Sieht wohl so aus.

Tolle Gefühle waren das, wenn man die Trainingseinheiten erfolgreich absolvieren konnte. Auch das Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben wirklich 10 Kilometer zu laufen, werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Ein Erfolgserlebnis, durch und durch. Doch seit drei Wochen bleiben diese Erfolgserlebnisse bei mir aus. Ich liege brach und bange bis zuletzt, ob ich wirklich nach Berlin fliegen kann.

Wenige Tage vor dem großen Lauf steht es dann fest: Ich fliege nirgendwo hin. Aus gesundheitlichen Gründen ist Sport für mich im Moment leider keine Option. Ein 10-Kilometer-Lauf scheint wie eine irrwitzige, surreale Idee. Dabei war das Ziel, beim Great 10k mitzulaufen und mit meinem Team unseren Erfolg zu feiern zum Greifen nah.

Manchmal läuft es anders als geplant

Doch wie das Leben nun mal so spielt, nehmen die Dinge oftmals ihren ganz eigenen LAUF. Und so sitze ich heute, an diesem sonnigen Sonntag im Oktober, auf dem Sofa anstatt an der Startlinie von einem der schönsten 10-Kilometer-Läufen Deutschlands.

An der Seite von Kofi Prah habe ich trainiert. Er hatte mir alle Zweifel genommen. © Bridgestone

An der Seite von Kofi Prah habe ich trainiert. Er hatte mir alle Zweifel genommen. © Bridgestone

Das schlägt mit gewaltig auf die Stimmung, das könnt ihr mir glauben. Über Wochen hinweg habt ihr mich supportet, mir Mut zugesprochen und mich mental bei meinem Training unterstützt. Ihr alle. Aber auch mein Team. Beinahe täglich haben wir uns ausgetauscht, wem es gerade wie geht – und warum niemand an sich zweifeln muss. Weil wir es allesamt und vor allem GEMEINSAM ins Ziel schaffen werden. Nun ja. Ich zweifle nun doch. Und werde eben nicht mit allen anderen ins Ziel laufen. Das ist ein Schlag in die Magengegend, aber ich weiß, dass ich heute trotzdem mit meinem Team mitfiebern werde.

Ich bin so stolz auf mein Team!

Die werden das alle rocken. Kathy und Kerstin, die ich sofort als meine Schwestern adoptieren würde, wenn ich nicht bereits die beiden tollsten Schwestern der Welt hätte. Steffi, meine Teammama, die immer für uns alle da ist und in ihrem großen Herzen immer einen Platz für mich hatte und hat. Tülay und Meike, die während der Vorbereitungen einige Hürden zu überwinden hatten und heute trotzdem an den Start gehen im Wissen, dass sie es schaffen können – endlich! Denn die beiden sind mir so unfassbar ans Herz gewachsen, nicht zuletzt aufgrund unserer sehr tiefgründigen und emotionalen Gespräche.

Kai, mein allerliebster Selbstzweifler, der eigentlich ein Alleskönner ist und dem ich das gar nicht oft genug sagen kann und will. Ron, der wirklich keine leichte Zeit hatte in den vergangenen Monaten und sich vorab trotzdem einmal beweisen konnte: 10 Kilometer sind machbar! Wie gern hätte ich dich hierzu mal noch in den Arm genommen, Ron.

Hannah und Fabian, die einges wegstecken mussten während unserer Vorbereitungszeit und dennoch hoch motiviert in Berlin an den Start gehen werden. Ute, die mir stets weiterhelfen konnte, wenn ich keine Lust auf das vorgeschriebene Training hatte und deshalb eine würdige Alternative gesucht habe. Josef und Michelangelo, die alten Sportskanonen, die heute noch mal richtig zeigen werden, was in ihnen steckt! Ihr alle seid so dermaßen der Knaller und ich bin unendlich froh, dass ich euch alle kennen- und lieben lernen durfte. Vor allem aber freue ich mich darauf, dass wir uns wiedersehen werden (dazu dann aber zu gegebener Zeit mehr!).

Die Vorbereitungen mit meinem Team „Heimliche Sieger“ waren eine der besten Erfahrungen meines Lebens. © Bridgestone

Die Vorbereitungen mit meinem Team „Heimliche Sieger“ waren eine der besten Erfahrungen meines Lebens. © Bridgestone

Ja, und jetzt? Wie geht’s jetzt weiter?

Keine Sorge, ich werde wieder fit. Das ist zumindest mein Plan, nachdem das mit Berlin nun leider nicht geklappt hat. Ich werde euch in den kommenden Wochen auf den aktuellen Stand bringen, wie genau ich mir das vorstelle. Vermutlich werde ich wieder als Sportanfänger starten. Aber hey, darum geht’s in diesem Blog ja schließlich auch, dann passt es ja.

Laufen gehen werde ich sicherlich auch bald wieder. Und viele andere lustige Dinge, denn meine Liste mit Sportarten, die ich noch ausprobieren möchte, ist lang. Es geht weiter. Immer. Wenn ich doch mal traurig werde, denke ich an wertvolle Worte von Larissa: “Das Ziel habt ihr längst erreicht, denn ihr habt den Weg zum Great 10k geschafft und gewonnen.”

Mein Team ist der Hammer, oder? So laufe ich heute DOCH irgendwie mit in Berlin! © Heimliche Sieger

Mein Team ist der Hammer, oder? So laufe ich heute DOCH irgendwie mit in Berlin! © Heimliche Sieger

 

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