Menschen, sie sich einer Choreografie folgend viel zu schnell bewegen, hüpfen und dabei lachen, haben etwas Unheimliches an sich. Trotzdem wollte ich immer schon wissen, was genau es mit Zumba auf sich hat. Meine Sportfreundin Tina Koch hat sich an meiner Stelle getraut und einen Kurs besucht. Was sie dann erlebte, machte sie fassungslos. Ein Erfahrungsbericht.
Zumba: Die Leiden der jungen Tina
Ich befinde mich in einem Raum mit fünf weiteren Frauen, die sich in einem seltsamen Rhythmus bewegen. Exotische Trommelklänge untermalt von fremdländischem Gesang schallen aus dem Lautsprecher. Auf ein geheimes Zeichen der Vortänzerin hin bewegen sich alle nach rechts und reißen mit einem lauten “Ha!” die Arme über den Kopf. Ich sortiere zum wiederholten Mal meine Gliedmaßen neu und frage mich, wie ich hier reingeraten konnte. In meine erste Zumba-Stunde.
Während die anderen um mich herum locker lächelnd nach links und rechts tänzeln, fühle ich mich, als sei ich versehentlich in den Initiationsritus eines geheimen Kults geraten. Jeder scheint genau zu wissen, was zu tun ist, und jeder scheint die für mich höchst mysteriösen Handzeichen der Trainerin interpretieren zu können.
“Es geht nur um den Spaß!” – Klar.
“Zumba macht total Spaß!”, sagte die eine Freundin. “Es macht gar nichts, wenn du nicht tanzen kannst. Es geht nur um den Spaß!”, sagte die andere. Für mich hält sich der vielzitierte Spaß gerade noch in Grenzen. Verzweifelt versuche ich, auch nur ansatzweise ein System hinter den Schrittfolgen zu erkennen. Für jemanden, der schon mit einem einfachen 4/4-Takt überfordert ist, stellen diese lateinamerikanischen Rhythmen eine nahezu unlösbare Herausforderung dar. Jedes Mal, wenn ich glaube, die Choreographie ansatzweise verstanden zu haben, führt die Trainerin einen neuen Move ein. Oder das Lied ist zuende. Schade, jetzt wo ich es fast draufgehabt hätte!
Mit jedem Song scheint der Schwierigkeitsgrad zu steigen, und so langsam fällt mir auf, dass meine Mittänzerinnen auch nicht mehr alle so trittsicher sind wie am Anfang. Trotzdem strahlen sie in einer Tour. Mir dämmert, dass es wohl tatsächlich gar nicht so sehr darauf ankommt, die vorgegebenen Schrittfolgen möglichst exakt nachzutanzen. Nach der Hälfte der Stunde habe ich auch die Handzeichen langsam verstanden, die im Wesentlichen angeben, wie viele Schritte in welche Richtung gemacht werden. Jedes Mal, wenn ich eine Schrittfolge durchschaut habe, regt sich in mir ein kleines Triumphgefühl.
Oh nein, es macht wirklich Spaß
So langsam fängt die Sache wirklich an, Spaß zu machen. Auch wenn ich immer noch nicht die geringste Ahnung habe, was ich hier eigentlich tue. Ich versuche, mich einfach ansatzweise rhythmisch (haha!) in die richtige Richtung zu bewegen, und zu meiner großen Überraschung und Freude gelingt mir das auch meist. Je weniger ich darüber nachdenke, was meine Füße als nächstes machen sollen, desto leichter scheint es zu werden.
Abgelenkt durch immer neue Schrittfolgen fällt mir kaum auf, wie anstrengend das Rumgehüpfe eigentlich ist. Zumba ist ein echtes Fettverbrennungsworkout – zwischen 300 und 600 Kalorien lassen sich in einer Stunde wegtanzen. Da ich mich für Ausdauersport immer noch nicht so recht begeistern kann, ist das ein echtes Pro-Argument. Für mich als Perfektionistin ist Zumba zudem noch eine Lektion in Gelassenheit.
“Richtigmachen” ist hier einfach nicht möglich. Und nicht erforderlich. Letztendlich geht es nämlich tatsächlich vor allem um den Spaß – ob da wirklich jeder Schritt und jeder Hüftschwung sitzt, spielt eigentlich keine Rolle. Was mich allerdings wirklich schockiert, ist die Erkenntnis, dass ich gerade lächelnd zu “Despacito” durch den Raum gehüpft bin. Aber auch das lässt sich angesichts des Spaß- und Konditionsfaktors gerade noch irgendwie verschmerzen.
Wie viele Kalorien werden pro Stunde verbrannt?
Je nach Körper und Befindlichkeit kann man beim Zumba zwischen 300 und 600 Kalorien verbrennen. Oder wie die Erfinder des Kurses selbst sagen: “Hunderte von Kalorien”. Na, da ist ja quasi alles drin.
Sind Vorkenntnisse oder Erfahrung nötig?
Nein. Wer zum ersten Mal einen Kurs besucht, wird vermutlich ähnlich verzweifeln wie ich, kommt mit der Zeit aber rein. Der Spaß steht im Vordergrund, so dass jeder Kurs zu einer “unterhaltsamen Fitness-Party” wird, wie es von offizieller Stelle heißt.
Ist Zumba für Sportanfänger geeignet?
Wer noch gar nie Sport gemacht hat, könnte mit dem Tempo der Kurse möglicherweise ein wenig seine Probleme haben. Aber grundsätzlich ist Zumba wunderbar für Anfänger geeignet. Es gibt extra Schritte und Übungseinheiten, die besondere Rücksicht auf Sportanfänger nehmen. Außerdem legen diverse DVDs und andere Trainingsoptionen für zu Hause nahe, dass nicht nur Kevin Kraftpaket oder Tanja Tanzmaus Zumba machen können, sondern auch Sophie Sofa oder Hilda Heimchen.
Ist die Sportart gut als Ausdauertraining geeignet?
Ja. Diese Sportart stärkt die Körpermitte und die Beine und steigert die Ausdauer. Vorläufer des Zumba sind ja quasi Step Aerobic und Tanz. In Kombination kommt man hierbei gewaltig ins Schwitzen.
Ist Zumba gut als Krafttraining geeignet?
Ja. Die Kurse sind zwar kein Krafttraining im klassischen Sinne. Da es sich aber quasi um ein Ganzkörpertraining handelt, werden tatsächlich alle Muskelgruppen des Körpers gut beansprucht. In einigen Kursen werden zudem kleine Hanteln als Hilfsmittel eingesetzt, was zusätzlich Kraft aufbauen soll.
Ist die Sportart für Menschen mit Gelenkproblemen geeignet?
Ja. Die Bauch- und Rückenmuskulatur wird durch das Tanz-Workout gestärkt, wodurch der Rücken entlastet wird. An sich sind die Kurse recht gelenkschonend. Bei Übergewicht besteht allerdings eine erhöhte Gelenkbelastung.
Wie abwechslungsreich ist dieser Sport?
Sehr abwechslungsreich geht’s beim Zumba zu. Die Choreografien ändern sich immer mal wieder und selbst wenn man eine Choreografie bereits kennt, ist noch einiges zu tun, bis man sie beherrscht. Es wird im Kurs also nicht so schnell langweilig. Wie bei jedem anderen Tanzkurs gilt auch hier: Je öfter man trainiert, desto sicherer wird man in der Ausführung der Schritte und kann sich weiterentwickeln.
Die Kettlebells stehen hier für 0=gar nicht, 1=nicht unbedingt, 2=geht so, 3=einigermaßen, 4=gut, 5=sehr gut
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Ich bin Tina. Vollzeit-Geekgirl, Wortverdreherin, Weltenbummlerin und beste Freundin der Initiatorin dieses Blogs. Vor drei Jahren habe Sport für mich entdeckt. In unterschiedlichsten Arten und Weisen. Ich bin hier Mitstreiterin bei der Sport-Challenge #40tagesport und lasse euch darum als Gastautorin am #teamtina teilhaben.
waas für ein interessanten und informativen Artikel! hat mir sehr geholfen. Mach bitte weiter so 🙂
Hi Julia, das ist aber lieb von dir! Freut mich sehr, dass ich dir weiterhelfen konnte. 🙂 Nachdem Tina Zumba übrigens so toll findet, werde ich demnächst im Mittwochskurs des Studios meines Vertrauens auch damit starten. Bin schon fast etwas nervös davor … Hast du es mal ausprobiert? Liebe Grüße! Nina