Kopfhörer vergessen zählt nicht als Sport-Ausrede - und das ist der Grund

kopfhoerer-vergessen Kopfhörer vergessen? Eine gute Sport-Ausrede! ©Designed by Freepik.com

“Ich habe meine Kopfhörer vergessen.”

Ja, kann ich gut verstehen, dass die Lust auf Sport sich beim Verlust der Kopfhörer in Grenzen hält! Ich gehöre nämlich auch zu denen, die sich eigentlich nur dann bewegen, wenn sie sich mit Musik von genau dieser Bewegung ablenken können. Habe ich meine Kopfhörer vergessen, will ich eigentlich schon gar nicht mehr trainieren. Doch die Sport-Ausrede wird hinfällig in dem Moment, in dem man sich die Vorteile vergegenwärtigt.

Sport ohne die entsprechende Playlist in der Tasche und Musik auf den Ohren? Für mich eigentlich keine Option. Trotzdem ist es mir schon oft passiert, dass ich meine Kopfhörer* zu Hause vergessen habe oder die falschen eingepackt hatte. Schlimmer noch: Wenn deine Lieblingssportplaylist plötzlich aus irgendeinem Grund nicht verfügbar ist und du deshalb “normale” Lieder während des Trainings hören sollst. Kann ich nicht. Denn bei mir hängt ein großer Teil der Motivation tatsächlich von der musikalischen Unterstützung ab.

Die Ausrede, dass ich keinen Sport machen kann, wenn ich keine Musik am Start habe, ist also quasi eine meiner liebsten. Weil ich wie gesagt schon öfter vom Musiklos-Problem betroffen war, meist aber zu faul, nur deshalb wieder alles zusammenzupacken und nach Hause zu fahren, habe ich für mich einen Weg gefunden, diese Sport-Ausrede in einen Vorteil zu verwandeln. Quasi aus der Not heraus.

Warum uns diese Ausrede trotzdem zu einem besseren Sportler macht?

Es gibt eine Studie der McMaster University in Hamilton (Kanada) aus dem Jahr 2015, die besagt: Wer bislang eher mittelmäßige sportliche Leistungen erbracht hat, kann diese deutlich steigern, wenn er beim Training die richtige Musik hört. Hierbei wurde allerdings tatsächlich nur Intervall-Ausdauertraining untersucht. Heißt: Wer joggen geht, das bisher aber noch nicht besonders effektiv gemacht hat, kann sein Sportlevel mit einer guten Playlist steigern.

Mag sein. Zum einen konnte die Studie das aber nur für diesen einen konkreten Fall nachweisen. Zum anderen will nun ja also wirklich nicht jeder nur Laufen gehen. Außerdem habe ausgerechnet ich Musikjunkie eine etwas andere Erfahrung machen dürfen. Ohne Musik auf den Ohren verändert sich meine Trainingswahrnehmung. Ich realisiere deutlich intensiver, was ich da eigentlich mache.

Werde ich nicht von Musik, Facebook oder meiner Lieblingsserie abgelenkt, trainiere ich fokussierter und somit gründlicher. Ich achte auf eine korrekte Haltung und darauf, die Übungen sauber auszuführen. Mein Kopf ist bei der Sache. Wie wichtig das sein kann, haben mir immer wieder Sportarten aufgezeigt, bei denen eine bewusste Atmung wichtig war.

Trainingswissenschaftler Professor Alexander Ferrauti von der Ruhr-Universität Bochum konnte meine Theorie in einer Studie belegen: Wer beim Sport Musik hört, verringert signifikant sein körperliches Belastungsempfinden. Wir überhören also unseren eigenen Körper, wenn er uns vor Erschöpfung warnen möchte in Form von schwerer Atmung oder eines erhöhten Pulses.

Musik beim Sport lenkt uns von unserem Körper ab

Höre ich während des Trainings Musik, richten sich meine Bewegungen, mein Enthusiasmus und auch meine Atmung hauptsächlich nach den Rhythmen der Playlists. Dabei ist es egal, ob ich HITT-Übungen mache, in der Yoga-Stunde sitze, auf den Crosstrainer stehe oder draußen laufen bin. Lasse ich das Ganze weg, schätze ich mich und mein Training realistischer ein.

Das bestätigt auch eine Studie des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik der Technischen Universität Berlin: Wer beim Sport Musik hört, überschätzt seine Leistung, ohne wirklich bessere Leistung zu erbringen. Soweit die Kurzfassung. So kann es passieren, dass man “übertrainiert”, was wiederum alles andere als hilfreich oder gesund ist.

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“Ich bin heute viel zu müde.” ->

 


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*Mit diesem Link schicke ich euch zu Amazon, falls ihr noch Kopfhörer für euer Training sucht. Warum ich das tue? Das erkläre ich euch in meinem Artikel zum Thema “Verlinkungen und Transparenz” auf “Ich mach dann mal Sport”.

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