Wer sich mit Sport und guter Ernährung beschäftigt, kommt an einem Namen nicht vorbei: Kayla Itsines. Doch wer ist diese Frau überhaupt, die von Frauen weltweit als Heilsbringerin der Fitnessbranche gefeiert wird? Das habe ich mich auch gefragt und mich deshalb für euch mal etwas intensiver mit der jungen Australierin beschäftigt.
Als ich das erste Mal von Kayla Itsines hörte
Vor zwei Jahren saß ich mit einer meiner liebsten Arbeitskolleginnen am Mittagstisch. Es war Mai, wir unterhielten uns über unsere geplanten Sommerurlaube und ich jammerte wie ein kleines Kind über meine Figur. Meines Erachtens voller Berechtigung. Denn nach der Geburt meiner Tochter spiegelten sich die Auf und Abs meines Lebens fast 1:1 in der wohlgeformten Cellulite an meinen Oberschenkeln und meinem Hintern wieder.
Über den Punkt, dass ich auf diese Veränderung meines Körpers aufgrund neu geschaffenen Lebens stolz sein konnte, war ich bereits drüber. Über sowas freut man sich in den ersten Monaten nach der Geburt. Dann aber hätte man als Frau sehr wohl gern wieder seine ursprüngliche Figur zurück – oder sogar etwas weniger davon. Doch zurück zum besagten Mittagessen mit meiner Kollegin.
Ich erzählte ihr von meinen zahlreichen Versuchen, Diäten und sportliche Aktivitäten durchzuhalten. Meist ohne Erfolg. Denn: Ich esse für mein Leben gern, empfand Sport noch nie als selbstverständlichen Teil meines Lebens und habe eigentlich auch nie für irgendetwas Zeit. Meine Kollegin lachte, verschwand für wenige Minuten und kehrte mit einem Buch in ihrer Hand zurück. Es war die “28 Tage zum Bikini-Body”* von Kayla Itsines.
50 Shades of Muskelkater aus der HIIT-Hölle
Ohne jemals zuvor von Kayla Itsines gehört zu haben, las ich das Buch und musste zugeben, dass mir ihre Herangehensweise gefiel. Ich sollte mich an einen vierwöchigen Ernährungsplan halten, der für mich fünf Mahlzeiten am Tag vorsah. Außerdem sollte ich alle zwei Tage für rund eine halbe Stunde Sport machen, und zwar zu Hause. Klang ansprechend, unkompliziert und durchaus machbar.
28 Tage später war ich klüger. Ich hatte in der Zwischenzeit 50 Shades of Muskelkater kennengelernt und meine gesamte Freizeit in Meal Prep investiert. Mir wurde schmerzlich bewusst, was HIIT-Training bedeutet und dass ein Leben ohne Kichererbsen in Dosen wohl nie wieder denkbar wäre. Dann wollte ich mehr wissen über eine Frau, die auf Fotos stets wie das nette junge Mädchen von nebenan wirkt.
Wer ist diese Kayla überhaupt?
Inzwischen weiß ich: Das gesamte Kayla-Universum ist deutlich komplexer, ebenso wie ihre Trainingsmethoden und Ernährungskonzepte. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Kayla Itsines ist längst keine Person mehr, sondern ein multimillionenschweres, international erfolgreiches Unternehmen. Die 27-Jährige aus Australien ist das Gesicht einer Fitnessbewegung, derer Millionen von Menschen folgen und das mit dem Hashtag #BBG auch stolz kundtun.
Die BBG-Community (BBG steht für Bikini Body Guide) feiert die derzeit erfolgreichste Fitnesstrainerin der Welt und ist bereit, bis zu 20 Euro im Monat für eine App zu bezahlen. Und nicht nur das: “Sweat with Kayla” ist mehr als diese App. Es geht um Bücher, die zu Bestsellern werden und um Workout-Tourneen rund um den Globus, die allesamt ausverkauft sind. Kaylas Anhänger huldigen ihrer Königin auf allen nur möglichen Wegen.
Das alles begann mit einer jungen, durchtrainierten Fitnesstrainerin aus Adelaide, die im Internet für ihre Dienste warb mit Vorher-nachher-Fotos ihrer Klienten. Die Bilder überzeugten, die Karriere zu Ruhm und Ehre war geebnet.
Macht uns Kayla sportlicher?
Ja, das tut sie. Sofern wir uns strikt an eines ihrer Programme halten. Der Vorteil dieser Programme: Sie lassen sich wirklich leicht umsetzen und gut in den Alltag integrieren. Für Sit-up, Liegestütz und Hampelmänner benötigt man nämlich lediglich kleine Hanteln als Zubehör. Wer Training mit dem eigenen Körpergewicht mag und damit zurecht kommt, eine Woche lang kaum mehr geradeaus laufen zu können vor Muskelschmerz, dürfte Spaß an dem Ganzen haben.
Mit “Programm” meine ich hier übrigens tatsächlich den Part, der sich auf Sport und Fitness bezieht. Doch so einfach macht Kayla es uns nicht. Das Training allein bringt nämlich noch lange nicht die gewünschten Erfolge. Für diese ist es notwendig, sich auch an die dazugehörigen Ernährungspläne und -vorgaben zu halten. Das wiederum erfordert beinahe mehr Disziplin als das Workout. Die Frage, die sich mir nach dem BBG-Programm stellte, war außerdem: Lässt sich all das, was ich da 28 Tage lang gemacht habe, dauerhaft in meinen Alltag integrieren? Die ehrliche Antwort zu mir selbst lautete leider: Nein. Das ist allerdings die Beurteilung von mir als Sportanfänger.
EveryBODY needs a Kayla Itsines sometimes
Im Mai 2019 wird Kayla übrigens ihr erstes Kind zur Welt bringen. Gemeinsam mit ihrem CEO und Lebenspartner Tobias Pearce. Warum ich das weiß? Weil die Schwangerschaft neue Möglichkeiten für Übungen und Trainingspläne geschaffen hat, die selbstverständlich bereits ins Angebot des Kayla-Universums ausgenommen wurde. Und die ich mir im Rahmen meines eigenen Umstands natürlich bereits näher angeschaut habe.
Um sie dann lächelnd beiseite zu legen. Momentan fühle ich mich nicht bereit für Itsines’sche Sporteinheiten. Doch ich bin mir sicher: Die Zeit wird kommen, in der ich in einer Mittagspause über die verbliebenen Babypfunde jammere. Dann, vermutlich genau dann, werde ich einen Blick in mein Bücherregal werfen und eine Dose Kichererbsen öffnen.
Das könnte dich auch interessieren:
- Ausprobiert: Float Fitness, das HIIT-Training auf dem Wasser
- Mein Ausprobiert für WEB.DE: Abnehmen mit Kayla Itsines’ “28 Tage zum Bikini-Body”
- Die Sportart finden: Welcher Sport ist der richtige für mich?
*Dieser Link ist eine Produktempfehlung von mir persönlich. Wann und warum ich das tue, erfahrt ihr in meinem Artikel über Transparenz.
Ich, Nina, Jahrgang 1986 und Gründerin des Blogs “Ich mach dann mal Sport”, bin Zeit meines Lebens verliebt in Wort und Schrift. Jetzt nehme ich euch mit auf meine Suche nach Motivation und meinen Weg zu mehr Fitness.
So ganz versteh ich diesen Hype um diese Kayla nicht. Sie macht auch nichts anderes als altbekannte Übungen fürs eigene Körpergewicht auf verschiedene Trainigstage zu verteilen. Zumal man auch an den Tagen, an denen kein Workout geplant ist, Sport machen soll. Ausdauer. Wer hat denn bitte Zeit, jeden Tag zu trainieren? Wenn das die Bedingung ist dass das Programm überhaupt den gewünschten Erfolg bringt muss ich sagen: Sorry. Ohne mich. Wenn ich kaum mehr was mit Kalorien esse und dafür jeden Tag Sport mache, nehme ich auch ohne Kayla ab.
Liebe Birgit, da kann ich dich sehr gut verstehen. Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass jeder die für ihn kompatible Trainingsmethode findet und bin genau dazu da, bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Mindestens so sehr wie ich gern wissen möchte, welche Methode das bei jedem Einzelnen meiner Leserinnen und Leser ist! Es gibt inzwischen ja schier unendlich viele Möglichkeiten, sein Training und seinen Ernährungsplan zu gestalten … umso schöner, wenn man sich die vielen Facetten mal anschauen und dann für sich ableiten kann, ob es für einen infrage kommt oder nicht. 🙂 Wie gehst du das Thema Bewegung an? Hast du denn schon einen Weg gefunden, der dich soweit glücklich und zufrieden stimmt in Sachen Training(serfolg)? Erzähl mir mehr davon! Würde mich sehr darüber freuen, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilen würdest. Liebe Grüße!