Vor einiger Zeit habe ich Gefallen an Sport im Wasser gefunden. Nicht an Schwimmen, nicht an Tauchen – aber an Trainingskursen, die im kühlen Nass stattfinden. Der große Vorteil hierbei ist nämlich, dass man nicht gleich auf den ersten Blick sieht, ob ich schwitze oder plantsche. Aufgrund dieser neu entdeckten Leidenschaft für Aquafitness konnte ein Kurs in meinem Fitnessstudio mein Interesse wecken: FloatFit. Was man dafür braucht? Einen Pool, eine Art Surfbrett und Spaß an HIIT-Training. Also habe ich mich angemeldet. Was ich dann erlebte, machte mich fasssungslos.
Ich keuche. Ich schwitze. Mein Kopf ist knallrot und wummert etwas. Manche Teile meines Körpers spüre ich nicht mehr – andere hingegen so sehr, dass ich mir wünschte, es gäbe sie gar nicht. Ich habe alles gegeben. Alles. Weil sie es wollte. Weil ich es wollte. Ich blinzele die Tropfen in meinen Augen weg. Ich weiß nicht, ob es Schweiß, Tränen oder Chlorwasser ist. Als mein Blick etwas klarer wird, schaue ich ihr direkt ins Gesicht. Sie, die für mich alle Hebel in Bewegung gesetzt hat. Sie, die mich an meine Grenzen gebracht hat. Sie, deren Lächeln mich Dinge hat tun lassen, von denen ich nicht wusste, dass ich dazu überhaupt in der Lage bin.
Sandra. Sie heißt Sandra und ist heute meine Trainerin. Sie gibt den Kurs in FloatFitness, was seit einiger Zeit als einer der großen Trends im Aquafitness-Bereich gefeiert wird. Genau deshalb wollte ich es ausprobieren. Sport auf einem Brett im Wasser – das klang amüsant und auch anstrengend und somit nach einer wunderbaren Mischung aus Spaß-Sportart und effizientem Training.
Crosstraining auf dem Wasser für mehr (Tiefen-)Muskulatur
Letzteres ist FloatFit definitiv: Die Übungen stammen aus dem HIIT, also “high intensity interval training” und dienen somit als sehr intensives Ganzkörper-Workout. Crossfit-Fans kommen voll ihre Kosten. Doch wie schafft man Burpees, Squats und Liegestütz in einem Schwimmbecken? Indem man sich für die Übungen auf eine zehn Zentimeter dicke, schwimmende Matte stellt, kniet und legt.
Diese Matte, eine so genannte AquaBase von AquaPhysical, ist an ihrer Vorder- und Rückseite jeweils mit Haken an Schnüren befestigt, damit man während des Trainings nicht abhanden kommt im Pool. Ein bisschen Spielraum hat das Board dennoch. Und diesen Spielraum habe zumindest ich während des Kurses voll ausgekostet. Manchmal mangels Stabilität, Balance und Tiefenmuskulatur. Manchmal aufgrund ausgeprägter Sehnsucht nach einer Abkühlung. Denn Floatfit hat es in sich. Selbst für Menschen mit gutem Körpergefühl und stabiler innerer Mitte.
FloatFit: Effektives Ganzkörper-Workout in nur 30 Minuten
Die Kursdauer beträgt 30-45 Minuten, inklusive Aufbau und Einweisung in die Übungen. Klingt nach wenig Zeit, reicht für ein effektives Workout aber völlig aus. Das Training setzt abwechselnd auf Kraft und Koordination. Auf eine Aufwärmphase, die einem ersten Herantasten an das Bewegen auf der Matte dient, folgen zwei Intervallrunden, bestehend aus je zwei Übungen. Diese werden mal 1:00 Minute lang, mal 1:30 Minute lang ausgeführt. Je mehr Wiederholungen man innerhalb dieser Zeit schafft, desto besser.
Natürlich bietet jede Übung auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. So ist gewährleistet, dass sowohl Sportanfänger als auch trainierte Fitnessfans voll auf ihre Kosten kommen. Eine kurze Dehnphase im Anschluss an die Crossfit-Übungen schließt das Training schließlich ab. Ich hätte vermutlich innerhalb der halben Stunde kapituliert, hätte die gute Sandra uns nicht immer und immer wieder motiviert und uns neue Kniffe für die einzelnen Übungen gezeigt. So wurde es zu einer wirklich unterhaltsamen Erfahrung am Rande meiner körperlichen Möglichkeiten. Mein Muskelkater am Folgetag war enorm, aber so gleichmäßig verteilt über den ganzen Körper, dass ich glaube, etwas durchweg Wirkungsvolles in Sachen Sport getan zu haben.
Glücklicherweise hat meinen Auftritt auf und unter der Trainingsmatte niemand gefilmt (außer ein paar Schaulustigen an der Glasscheibe zum Pool, weil diese Sportart durchaus ein Hingucker ist). Wer trotzdem wissen will, wie genau es beim FloatFit zugeht, bekommt im folgenden Video einen Eindruck davon:
Die knallharten Fakten zum FloatFit-Training in der Übersicht
Wie viele Kalorien werden pro Stunde verbrannt?
Das wären 572 Kalorien. Da die Kurse meist 30 Minuten dauert, liegt ihr bei zirka 286 Kalorien, die beim FloatFit verbrannt werden.
Sind Vorkenntnisse oder Erfahrung nötig?
Nein. Wer schon mal mit HIIT und Crosstraining in Berührung kam oder bereits surfen (und somit das Gleichgewicht auf einem Brett im Wasser halten) kann, genießt aber einen deutlichen Vorteil.
Ist die Sportart für Sportanfänger geeignet?
Ja. Die Übungen lassen sich in bis zu drei Schwierigkeitsgraden ausführen, so können also auch Sportanfänger gut in den Kurs finden. Eine gewisse Grundkondition ist aber definitiv ein Vorteil.
Ist die Sportart gut als Ausdauertraining geeignet?
HIIT holt euch raus aus der Wohlfühlzone und bringt euch an die Grenzen in Sachen Ausdauer. Also gilt hier: Ja.
Ist die Sportart gut als Krafttraining geeignet?
Klares Ja. Ganz in der HIIT-Tradition werden durch FloatFit sowohl die Tiefenmuskulatur als auch Arm-, Bein-, Bauch- und Pomuskeln aktiviert und trainiert.
Ist die Sportart für Menschen mit Gelenkproblemen geeignet?
Wer die Übungen nicht gerade untrainiert und ungeübt auf dem höchsten Schwierigkeitslevel ausführt, dürfte mit den Gelenken beim FloatFit keine Probleme haben. Selbst bei Sprüngen kann nicht allzu viel Belastung für eure Gelenke anfallen, da ihr physikalisch eingeschränkt seid durch den schwimmenden Untergrund. Durch das Training und das Halten der Balance auf der Matte werden die Fußgelenke sogar gestärkt.
Wie abwechslungsreich ist dieser Sport?
Sehr! Die unterschiedlichen Aspekte, die bei dieser Sportart zusammenspielen, bringen auf jeden Fall Unterhaltung und Abwechslung mit sich. Das Zusammenspiel aus Kraft und Koordination sorgt außerdem für ein ausgeglichenes Ganzkörpertraining, was in sich ja schon abwechslungsreicher ist als ein reiner “Leg Day”.
Die Kettlebells stehen hier für 0=gar nicht, 1=nicht unbedingt, 2=geht so, 3=einigermaßen, 4=gut, 5=sehr gut
Ihr wollt wissen, wo FloatFit in eurer Nähe angeboten wird? Dann könnt ihr auf der Website von AquaPhysical checken, an welchen Standorten der Kurs verfügbar ist.
Ich, Nina, Jahrgang 1986 und Gründerin des Blogs “Ich mach dann mal Sport”, bin Zeit meines Lebens verliebt in Wort und Schrift. Jetzt nehme ich euch mit auf meine Suche nach Motivation und meinen Weg zu mehr Fitness.